Natur und Umgebung, Tourempfehlungen zu Fuß, Rad und per Bahn, ...
NATURRAUM POTSDAM
Die naturräumliche Ausstattung der Landschaft um Potsdam wurde wesentlich vom Brandenburger Stadium der Weichseleiszeit (vor ca. 15.000-20.000 Jahren) bestimmt.
Dabei überwiegen Niederungen – glaziale Tiefrinnen mit Rinnenseen – und Platten mit aufgesetzten Erhebungen in Form von glazialgenetischen Grundmoränen, Sander und Endmoränen.
Die Stadt Potsdam wird durch die Havel und ihr angegliederte Gewässer in einen Ostteil und einen Westteil gegliedert. Ein zweiter Fluss ist die Nuthe, welche in die Havel mündet und aus Südosten kommend im Fläming entspringt.
Nahezu das gesamte Umland der Stadt ist von waldreichen Landschaften geprägt, wobei die Kiefer, gefolgt von der Buche die am meisten verbreitete Baumart ist.
Dazwischen liegen offene Kulturlandschaften, die vor allem entlang der Nuthe und im westlichen Obstanbaugebiet charakteristisch sind.
Die höchsten Erhebungen sind mit 116 Meter die Ravensberge im Süden des Stadtgebietes.
ERHOLEN IN DER NATUR
Die Umgebung von Potsdam bietet nahezu in jede Himmelrichtung Möglichkeiten sich an der frischen Luft zu entspannen, ohne dabei zwangsläufig auf viele Menschen treffen zu müssen.
Dabei sollen in dieser Rubrik Landschaften und Gebiete aufgezeigt werden, die von uns – ganz subjektiv natürlich – das Prädikat „hübsch“ (zumindest verhältnismäßig) erhalten haben.
NORDEN
"Königswald & Sacrower See"
Das Naturschutzgebiet Königswald/ Sacrower See lässt sich am Besten per Fahrrad, Fähre (fährt ab Glienicker Brücke) Auto oder Bus (fährt ab Haltestelle „Am Schragen“ zw. Alexandrowka und Buga-Park in Richtung Berlin/ Kladow) erreichen.
Der gesamte Wald ist eingegrenzt von der Bundesstraße 2 im Westen, der Havel im Osten, Groß Glienicke im Norden und dem Krampnitzsee im Süden.
Die durch die Eiszeit hügelig geprägte Landschaft besteht zum Einen aus dichten Wäldern( vom monotonen Kiefernwald bis zum naturnahen Mischwald) und zum Anderen zahlreiche Feuchtgebieten und verwilderte Uferbereiche. Besonders zu empfehlen ist der ca. 8 km lange Weg rund um den Sacrower See, der locker in zwei Stunden zu schaffen ist. Im Sommer gilt der Sacrower See bei Badegästen als Geheimtipp, denn das Wasser ist nicht nur klar und meist kühl, sondern der See ist zudem für Boote gesperrt.
Für Menschen, denen die Natur nicht ausreicht, bieten sich noch die Möglichkeiten den dörflichen Ortsteil Sacrow (z.B. Heilandkirche & Schlosspark) zu besichtigen oder auf dem ehemaligen Grenzstreifen Weltgeschichte zu schnuppern (zumindest imaginär).
"Hirschberg beim Griebnitzssee"
Der Hirschberg ist eigentlich eine ehemalige Müllkippe, die nach der Stilllegung renaturiert wurde. Das Areal befindet sich schon auf Berliner Seite, am von Babelsberg aus gesehen gegenüberliegenden Ufer des Griebnitzsee.
Da die Natur auf der Bergkuppe weitestgehend sich selbst überlassen wurde, erhält diese ein eigentümliches Erscheinen.
Vom etwa 100 Meter hohem „Gipfel“ bietet sich ein wirklich ausgezeichneter Blick über Potsdam. Wenn dem Grat gefolgt wird, lässt sich – bis auf das was vom Babelsberg verdeckt wird – nahezu die ganze Stadt visuell einfangen.
Bei schönem Wetter kann sogar der Berliner Fernsehturm gesichtet werden.
Um den Berg herum liegen dichte Wälder und ein wenig Scharfsinn ermöglicht das Beobachten der vielen Waldtiere.
Besonders beliebt ist neben dem Gipfelsturm eine Uferwanderung entlang des Griebnitzsee.
OSTEN
"Parforceheide"
Günstiger Ausgangspunkt für Wanderungen in der Parforceheide ist das Jagdschloss am Stern; am Besten mit der Tram (Haltestelle „Gaußstraße“ dann ca. 5 Minuten Fußweg)
Östlich der Neubaugebiete und der Bundesautobahn 10 schließt sich ein riesiges Waldgebiet an, dass bei Güterfelde auf einem ehemaligen Truppenübungsplatz in eine offene Heidelandschaft übergeht.
Auch die Parforceheide ist aufgrund der forstwirtschaftlichen Nutzung von vielen Wegen durchzogen.
WESTEN
"Düstere Teiche & Katharienholz"
Vom Park Sanssouci ausgehend Richtung Nordwesten über die Amundsenstraße; Lindstedter Chaussee – eher eine Schotterpiste – trennt die beiden Waldgebiete)
Eine kleines und verwunschenes Waldgebiet befindet sich nordwestlich vom Park Sanssouci und liegt eingebettet in einer Senke zwischen dem Pannenberg und den Herzbergen. Das als Flächennaturdenkmal ausgewiesene Areal der Düsteren Teiche, setzt sich aus den unterschiedlichsten Waldtypen zusammen, wobei Linden- Traubeneichen- Hainbuchenwald und auf sandigen Böden Kiefern- Traubeneichenwald vorherrschen. Die Ufer der beiden Teiche - deren Wasserstand vom Niederschlag bestimmt wird und deren Oberfläche bei entsprechenden Wetter ein Nebelschleier verhüllt – sind von Erlen und Weidengewächsen gesäumt.
Ferner spielt das Gebiet bei der jährlichen Amphibienwanderung (vor allem Erdkröten) und für seltene Vogelarten eine wichtige Rolle.
Nordöstlich der Düsteren Teiche befindet sich ein Waldgebiet, welches früher militärisch genutzt wurde. Daher ist der Wald von Furchen und Gräben sowie einer Anreihung alter Mauerwerke durchzogen. Ferner wird das stark hügelige Gelände als Cross-Strecke benutzt.
Das Katharienholz ist ein relativ kleines Waldgebiet und eignet sich eher für Spaziergänge als für Wanderungen.
SÜDEN
"Ravensberge"
(Am Besten mit Straßenbahn in Richtung Bahnhof Rebrücke; das Gebiet lässt sich eigentlich von nahezu allen Haltestellen in Richtung Süden erreichen)
Die Ravensberge sind ein großes Waldgebiet, welches südlich der Waldstadt und Teltower Vorstadt anschließt.
Besonders beliebt sind der große (eigentlich mit 110 Metern der kleinere) und der kleine Ravensberg (116 Meter), der Teufelssee und das Moosfenn, ein uriges Moorgebiet.
Die Namensverwirrung bei den Ravensbergen rührt von der Gestalt der beiden Erhebungen her.
Die wildreichen - hauptsächlich mit Kiefernwäldern durchzogene - Ravensberge sind durch ein ausgedehntes Wegenetz ausgestattet und sind in schneereichen Wintern das regional beliebteste Langlaufskigebiet.
"Entlang der Havel nach Caputh und weiter"
(Vom Hauptbahnhof über Leipziger Straße bis zum Templiner Eck/ B2; dann rechts Richtung Caputh)
Die schlangenförmige Straße von Potsdam ins einige Kilometer entfernte Caputh führt direkt am Ufer der Havel entlang und wird auf der anderen Seite von steilen, bewaldeten Hängen begrenzt. Dieser Höhenzug beginnt praktisch direkt hinter Potsdam und zieht sich entlang des Templiner See bis zur Südspitze des Schwielowsee bei Ferch.
"Kiesgrube"
Zwischen der Bundesstraße 2 Richtung Michendorf und der Straße entlang der Havel in Richtung Caputh, befindet sich vor der Eisenbahnlinie eine renaturierte Kiesgrube, welche als geschütztes Biotop ausgewiesen ist.
Die Kiesgrube ist das eigentliche Herzstück dieses ausgedehnten Waldes (der jenseits der B2 in die Ravensberge übergeht) und es lässt sich ausgezeichnet am Rand der Grube rasten und die Aussicht genießen. Von der Havel aus müssen zunächst eiszeitliche Unebenheiten überwunden werden, die von eindrucksvollen Buchen bewachsen sind, um zur Kiesgrube zu gelangen.
Südlich der renaturierten Kiesgrube befindet sich noch eine bewirtschaftete Grube. Unter Umständen können Sprünge vom Grubenrand in den feinen Kies nicht nur gefährlich sein, sondern auch Spaß machen. Doch das Betreten dieser Kiesgrube ist selbstverständlich untersagt.
"Wildpark"
(Tram z.B. bis Pirschheide)
Das große Waldgebiet im Südwesten diente schon lange als kurfürstliches Jagdgebiet, doch 1841/42 wurde das Areal eingezäunt und unter der Federführung von Lenné umgestaltet.
Zahlreich ausgesetztes Dam- und Rotwild, sowie einige Förster sollten die Bedürfnisse der Reichen befriedigen.
Die wohl prominentesten Tiere in der letzten Zeit waren drei Luchse, die aus dem Tierpark des benachbarten Geltow ausbrachen, mittlerweile aber nach mehrwöchiger Freiheit leider überfahren bzw. wieder eingefangen worden sind.
und weitere ......
"Nuthewanderung"
Der glasklare Vorteil einer Nuthewanderung ist, dass Verlaufen schon mal gänzlich unmöglich ist. Die Nuthe, welche im Niederen Fläming quellt und gegenüber der Nordspitze der Freundschaftsinsel in die Havel mündet, durchfließt schon im Stadtgebiet ansehnliche Landstriche.
Ab der Friedrich- Engels Straße (neben dem MAZ-Verlagshaus) begleiten Wege den Verlauf der Nuthe, sodass je nach Lust und Laune spaziert werden kann.
Während sich auf der einen Seite das Wohngebiet „Am Schlaatz“(kurz vor den Bahnschienen gibt es zudem eine kleine, aber sehenswerte Graffiti-Wall) befindet, beginnen auf der anderen Seite großflächige Wiesen („Nuthewiesen“), die allesamt zum gleichnamigen Landschaftsschutzgebiet zählen. Diese Wiesen werden zwar stellenweise landwirtschaftlich genutzt, doch bieten sie zahlreichen Tieren(besonders Vögeln) und seltenen Pflanzen ein innerstädtisches Refugium. Hinter dem eben schon erwähnten Bahndamm werden die Wiesen am Nordufer weitläufiger, währenddessen sich am südlichen Ufer dem Wohngebiet ein Industriegebiet mit einem alten Heizkraftwerk anschließt. Wird dann schließlich eine Straße überquert, öffnet sich die Landschaft noch weiter und das Stadtgebiet ist endgültig hinter sich gelassen worden. Eben diese Straße bietet noch mal den Anschluss an das öffentliche Nahverkehrsnetz (Bus; Richtung egal).