Ein kleiner Ausflug nach Rheinsberg sollte gut vorbereitet sein. Schnell fündig werden geht unter: www.brauerei-rheinsberg.de.
Unkompliziert ist es möglich mit dem Braumeister einen Führung zu vereinbaren und bei deftiger Küche einen kurzen Abriss der Geschichte der "Kleinsten Brauerei Brandenburgs" zu erhalten.
Flexibel und freundlich gehen die wenigen Angestellten im Familienbetrieb auf die Wünsche der Gäste ein.
Während man zwischen den selbstgebrauten Biersorten (Dunkles, Helles Pils und Pils Natur, sowie Malz) und den wenigen, in der Regel fleischhaltigen Gerichten (vegetarisch sind der Salat, Gemüsesuppe und der "Brathering") wählen kann, erklärt der Braumeister Horst Mücke (Zitat:"Keine Sorge, ich steche nicht!") grundsätzliches zur Bierherstellung im Allgemeinen und zur Bedeutung für die Gesundheit und des Wohlergehens nach dem Biergenuss im Besonderen.
Nach diesen einleitenden Worten des Braumeisters wird schnell klar: entweder man findet sexistische Äußerungen gut oder hat ein dickes Fell, denn es wiederholen sich im Vortrag ständig frauendiskriminierende Äußerungen.
Neben dem Senior und dem Junior sowie den Angestellten im Gastronomiebereich, werden noch 3 Auszubildende in unterschiedlichen Berufszweigen beschäftigt.
Noch laufen die Brauerei und das Gastronomiegewerbe, aber wie lange dies so sein wird kann Mücke auch nicht sagen. Nur indirekt läßt er anklingen, dass er es seinem Junior nicht übel nehmen wird, wenn dieser das Gewerbe einmal verlässt. Es gibt auch in dieser kleinen Privatbrauerei Situationen, wo man nicht weiß, womit die Gehälter am Monatsende ausgezahlt werden sollen.
Der Chef plaudert aber gerne ein wenig über die vergangenen Zeiten und erzählt von der eigenen Interpretation des 1972 in einen "VEB" verstaatlichten Betrieb, welches in seinem Verständnis für "Vaters Ehemaliger Betrieb" stand.
Mücke fungierte von da an als Direktor und bildete auch damals aus.
Obwohl er andeutet, dass seine Arbeit zu DDR Zeiten anerkannt war, spart er in seinen Darstellungen der jüngsten Geschichte Details aus.
Aber woher der Name das Rheinsberger Biers "Kronprinzenpils" kommt, wird gern berichtet: nicht nur das der Kronprinz Friedrich II hier für 4 Jahre eine Sommerresidenz besass, sondern insbesondere auch, dass dieser das Handwerk des Braumeisters erlernt haben soll.
Erfahren kann man auch, dass das Rheinsberger Bier nur aus nicht genmanipulierten deutschen Hopfen hergestellt wird. Allerdings verachtet Braumeister Mücke die Effektivität des neuen genmanipulierten amerikanischen Hopfen nicht. Ob die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen ihn zwingen werden auf Genhopfen umzusteigen, bleibt noch offen.
Wer sich bei einem Urlaub oder einem Besuch in Rheinsberg regional bezogen bewegen will, sollte mal ein Kronprinzpils probieren...
Daten:
1898: Haus erbaut als Molkerei
1905: zur Brauerei umkonzipiert
1907: erstes Bier gebraut
1910: in Familienbesitz, jetzt in 3. Generation
1972: verstaatlicht
1989/90: reprivatisiert
05.05.1995: wiedereröffnet
Ort:
Rhinhöher Weg 1
3 min Fussweg vom Bahnhof