Buchtipp:
Nur ein Toter mehr ...
Alltäglicher Rassismus in Deutschland und die Hetzjagd von Guben.
In den frühen Morgenstunden des 13. Februar 1999 wird der Algerier Farid Guendoul/Omar Ben Noui im brandenburgischen Guben von einer Meute Neonazis in den Tod gehetzt - nur ein Toter mehr auf der Liste der Opfer rassistischer Gewalt, die seit der Wiedervereinigung unaufhaltsam anwächst?
Das Buch ist eine Sammlung von Reportagen, Analysen und Interviews, die die Situation in Guben vor und nach der Tat skizzieren. Es ist ein Resultat der mehr als zweijährigen Arbeit der AutorInnen, in der sie die überlebenden Opfer der Hetzjagd und die Familie und Freunde von Farid Guendoul unterstützten, den Prozess gegen die elf Täter verfolgten und sich immer wieder in die lokale Politik einmischten.
Was hier am Beispiel Gubens geschildert wird, steht stellvertretend für viele Städte in Deutschland, in denen eine rassistische Dominanzkultur nicht nur mordbereite Neonazis reproduziert, sondern vom Mainstream einer gesellschaftlichen Mitte getragen wird.
Das Buch ist auch Teil der Suche nach eigenen Handlungsansätzen jenseits einkalkulierter und berechenbarer Antifa-Aktivitäten - eher Fragen als Antworten: ein Anfang.
von Prozessbeobachtungsgruppe Guben (Hg.),
Das Buch ist in der Reihe antifaschistischer Texte im Unrast-Verlag erschienen.
169 Seiten
Hamburg/Münster, März 2001.
ISBN 3-89771-806-5