Konrad Wolf und Bernau
In der Riege der Bernauer Ehrenbürger findet sich unter anderen Konrad Wolf.
Heute sind noch seine Filme „Ich war 19“ (mit Jaecki Schwarz) und „Solo Sunny“ bekannt. Die HFF (Hochschule für Funk und Fernsehen Potsdam) trägt seit 1985 den Ehrennamen „Konrad Wolf“ .
Die Verbindung zu Bernau kommt durch seinen Film „Ich war 19“ zustande.
Hier behandelt er die Befreiung Bernaus vom Nationalsozialismus. Konrad Wolf kämpfte in der roten Armee und wurde nach der Befreiung Bernaus mit 19 Jahren für zwei Tage Stadtkommandant.
Einige Szenen des Films wurden in Bernau gedreht.
Nach seiner Zeit als Stadtkommandant und erst recht nach dem Dreh von "Ich war 19" hielt Konrad Wolf engen Kontakt zur Stadt Bernau. Besuche bei den Jungen Pionieren, Gespräche mit der FDJ, im Schichtpressstoffwerk (SPW) trug eine Brigade den Ehrentitel "Konrad Wolf".
Konrad Wolf war bei den Bernauern beliebt und geehrt.
Eine Gedenktafel an der ehemaligen Kommandantur ist während der Wende "verschwunden", aber im Stadtpark erinnert noch eine Stele und ein Relief an den Künstler.
Ein kurzer Lebenslauf
Konrad Wolf (*20.10.1925, +7.3.1982) Filmregisseur, Präsident der Akademie der Künste
Konrad Wolf wird in Hechingen (Württemberg) als Sohn des Arzts und Schriftstellers Friedrich Wolf? geboren, sein Bruder ist Markus Wolf.
1933 emigriert die Familie zunächst in die Schweiz und nach Frankreich und gelangt Ende 1934 nach Moskau.
Bis 1937 besucht Konrad Wolf wie viele Emigrantenkinder die Karl-Liebknecht-Schule; 1936 nimmt die gesamte Familie die sowjetische Staatsbürgerschaft an, ab 1938 besucht Konrad Wolf eine russische Schule.
Nach Kriegsbeginn wird er wie viele Deutsche weit in den Osten evakuiert, was eher eine Verbannung war, Anfang 1942 darf er von Alma Ata nach Moskau zurückkehren.
Im Dezember 1942 wird er einberufen und dient in der Roten Armee als Dolmetscher und Übersetzer in der Politischen Abteilung der 47. Armee und macht Aufklärungsarbeit unter deutschen Kriegsgefangenen.
1945 wird er für kurze Zeit erster sowjetischer Stadtkommandant von Bernau (beschrieben in dem Film "Ich war 19") und nimmt dann am Kampf um Berlin teil.
Nach Kriegsende arbeitet er zunächst als Korrespondent der Berliner Zeitung und dann als Kulturreferent in der Informationsabteilung der Sowjetischen Militäradministration Sachsen-Anhalt.
Im Dezember 1946 wird Konrad Wolf als Oberleutnant aus der Sowjetischen Armee entlassen. Bis 1949 arbeitet er im Haus der Kultur der Sowjetunion in Berlin und macht gleichzeitig Abitur an der Abendschule der SMAD in Berlin-Karlshorst. Von 1949 bis 1955 studiert er Regie am Allunionsinstitut für Kinematografie in Moskau. 1951 macht er Regieassistenz bei Joris Ivens, 1952 nimmt er die DDR-Staatsbürgerschaft an und tritt in die SED ein ; 1953 und 1954 arbeitet er als Regie-Assistent bei der DEFA Spielfilm und assistiert unter anderen Kurt Maetzig. Von 1955 bis zu seinem Tod ist er Regisseur bei der DEFA; von 1959-66 ist Konrad Wolf Vorsitzender der Gewerkschaft Kunst; 1961 wird er Mitglied der Akademie der Künste und von 1965 an deren Präsident; ab 1971 ist er Mitglied der Kulturkommission beim Politbüro der SED,
Am 20.04. 1975 wird anlässlich des 30. Jahrestages der Befreiung Bernaus, Ehrenbürger der Stadt Bernau.
1981 Mitglied des ZK der SED.
1982 stirbt Konrad Wolf in Berlin.
Filmografie:
Busch singt (1981) (TV)
Solo Sunny (1979)
Mama, ich lebe (1976)
Der nackte Mann auf dem Sportplatz (1974)
Sonnensucher (1971)
Goya - oder Der arge Weg der Erkenntnis (1971)
Ich war 19 (1967)
Der kleine Prinz (1966)
Der geteilte Himmel (1964)
Professor Mamlock (1961)
Leute mit Flügeln (1960)
Sterne (1959)
Lissy (1957)
Genesung (1956)
Einmal ist keinmal (1955)
Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung der Geschichtswerkstatt des bbz Bernau.