Jugend und der demographische Wandel in Brandenburg

Eines soll hier gleich vorneweg gestellt werden: Jungsein im biologischen Sinne wird im Land Brandenburg perspektivisch eine Seltenheit. Wer beispielsweise im Jahr 2040 einen längeren Spaziergang durch die uckermärkische Industrieperle Schwedt machen wird, dem werden ca. neun Kinder über den Weg laufen und gleichzeitig 38 Rentner. So die Prognose. 1970 war das Verhältnis umgekehrt. Von 100 EinwohnerInnen waren 35 Kinder und nur 5 im Rentenalter.

Uckermärkische Bräuche

Hier können sie einen kleinen Überblick darüber gewinnen, was die wahren Uckermärker wirklich in ihrer Freizeit treiben bzw. trieben... vom Eiertrudeln über Stüpen bis bis hin zum Pelzbock-Brauch.

Nebenlager des KZ Sachsenhausen in Lieberose-Jamlitz

Nördlich von Lieberose, im Winkel der Straßen 168 und 320, befindet sich das 1973 eingeweihte Mahnmahl für das von 1943 bis 1945 bestehende Nebenlager.



[image:255]

Geschichte der Hugenotten in Schwedt

Integration einer neuen Bevölkerungsgruppe

Interview mit Pfarrer Hurtienne

Hugenotten:

eigentlich Spottname, Ursprung ungeklärt, vermutliche Bedeutung: "Eidgenosse"
Einwanderer nannten sich selbst so, Bezeichnung für französische Protestanten, die wegen ihres Glaubens in den Jahren 1535-1787 verfolgt wurden

Jüdische Geschichte in der Uckermark

Für die Siedlungsgeschichte der Uckermark ist die jüdische Bevölkerung von großer Bedeutung, auch wenn dies leider offizielle Stadtgeschichtsseiten fast völlig unerwähnt lassen.

Wie andere Minderheiten (z.B. Waldenser, Hugenotten) hatten Juden oft unter der Intoleranz der Uckermärker sehr zu leiden.

Bereits im Mittelalter wurde ihnen Pestverbreitung, Kindermord oder Brunnenvergiftung angeheftet, sie wurden in gesonderten Wohnvierteln separiert, es gab zahlreiche Pogrome und schließlich wurden sie aus der Mark Brandenburg vertrieben. Tatsächliche Gründe waren
religiöse Feindschaft, Wirtschaftskonkurrenz und Intoleranz gegenüber anderen Kulturen.

Nach der starken Zerstörung der Uckermark im 30jährigen Krieg (in Angermünde 80% der Häuser, 1637 lebten noch 40 Bürger von 1700) siedelte Kurfürst Friedrich Wilhelm von Brandenburg per Edikt (1671) jüdische Familien an
(sogenannte „Schutzjuden“). Sie sollten der Region (und
dem Kurfürsten) Nutzen bringen: Wirtschaftsaufschwung
(Handelsroute Berlin-Stettin), Häuserbau, Bevölkerungs-wachstum, Steuern.

200 Jahre später gab es viele jüdische Gemeinden und in der Uckermark lebten ca. 1000 Juden (1890: Templin 31, Angermünde 101, Prenzlau 423, Schwedt 206).

In der NS-Zeit wurde die gesamte jüdische Bevölkerung
von ihren Nachbarn liquidiert: in der Kristallnacht wurde die Synagoge in Schwedt geplündert, später abgetragen. Die Häuser jüdischer Familien in Angermünde wurden nach deren Deportation arisiert, das heißt deutschen Familien übereignet, die Grabsteine des jüdischen Friedhofs zweckentfremdet. 1939 lebten in der Uckermark nur noch 140 Juden (Schwedt 27, Prenzlau 51). Die letzten beiden Familien in Angermünde wurden 1942 nach Berlin deportiert.

Die jüdische Kultur kehrte nie wieder in die Uckermark zurück. Nahezu alle Baudenkmäler sind zerstört wie das jüdische Gemeindezentrum Schwedt (heute Recyclinghof) und die Synagoge in Angermünde. Einzig die Mikwe und Friedhofsreste in Schwedt (121 Grabmale), sowie historische Tafeln in Angermünde sind der Rest
einer ganzen Kulturgemeinschaft.

Syndicate content